Boppard - Grabhügel und Vicus



Das Mittelrheingebiet war wegen seinen naturräumlichen Bedingungen schon seit frühesten Zeiten besiedelt. Die Siedlungen befanden sich jedoch weniger in der Enge des Rheintales, als vielmehr auf den weiten Talniederungen der benachbarten Höhenzüge des Hunsrücks und des Taunus. Nur vereinzelt bestanden schon in vorrömischer Zeit kleinere Ansiedlungen unmittelbar an den Ufern des Rheins.
Hinweise auf  keltische Siedlungen geben überlieferte keltische Ortsnamen wie Baudobriga.für Boppard
Oberhalb des Rheintales gruppierten sich zahlreiche Grabhügel entlang eines prähistorischen Höhenweges.
Zu den bemerkenswertesten Grabanlagen entlang dieses Höhenweges gehört der Bruder Tönieshügel zwischen Waldesch und Hühnenfeld .
Ein Großgrabhügel mit einer Höhe von heute noch 10 m und einem Durchmesser von mindestens 40 m.
Archäologische Ausgrabungen haben bisher nicht stattgefunden, bis heute bleibt offen, ob der tiefe Raubschacht im Zentrum des Hügels die zentrale Bestattung stört, oder ob sie noch unberührt im Grabhügel ruht.
Aufgrund seiner Größe gehört der Grabhügel gehört zu den so genannten Fürstengrabhügeln der frühkeltischen Eisenzeit. Die herausragenden Bestattungen dieses Zeitraums wurden während des 6. Jahrhunderts v. Chr. mit vierrädrigen Wagen, Bronzegeschirr, Waffen und Schmuck ausgestattet.
Einige Kilometer vom Bruder Tönnies Hügel entfernt, wurde in der Nähe von Dörth bei Emmelshausen ein zweirädriger Wagen des 5. Jahrhunderts v. Cr, aus einem frühkeltischen Fürstengrab geborgen
In römischer Zeit wurde der alte Höhenweg über dem Rheintal zu einer der wichtigsten Fernstraßen an Mittelrhein und Mosel ausgebaut. Noch heute folgt an dieser Stelle die Hunsrückhöhenstraße dem prähistorischen Wegeverlauf.
Kleine Straßen wanden sich von den Höhen hinab zum Rhein und ereichten die römischen Ansiedlungen. Die römische Siedlung bei Boppard lag zunächst am auf dem Schwemmkegel des Mühlbaches, an der römischen Rheintalstraße und nicht weit vom Ufer des Wasserweges Rhein.
Hier boten sich günstige Voraussetzungen für einen Umschlagplatz von Schwergütern die auf Wagen aus dem nahen Bergland kamen und die Wasserstraße queren und nutzen wollten.
Die römische Ansiedlung, ein sogenannter vicus, bestand aus festen zum Teil unterkellerten Fachwerkbauten und datiert in das1. bis 3. Jahrhundert nach Christus.
Bemerkenswert ist der Fund einer Tonstatuette einer reitenden Epona ursprünglich eine der bedeutendsten Gottheiten der keltischen Treverer, in römischer Zeit ist  Epona die Schutzgöttin der Fuhrleute.
Da keine Funde des 4. und 5. Jahrhunderts im Bereich der ungeschützten römischen Siedlung zu beobachten waren kann davon ausgegangen werden, dass die spätere Siedlung im Schutz des etwa 1 km entfernt liegenden Kastell zu suchen ist.

[Martin Thoma]