Hochgerichtsheide - Grabhügel



Über die Halster Höhe zwischen Wederath und Hochscheid verlief, gesäumt von mehreren Grabhügelfeldern ein bedeutender prähistorischer Weg, der Vorgänger der römischen Straße und letztendlich der Hunsrück-Höhenstraße.
Eines dieser Grabhügelfelder befindet sich am nordwestlichen Rand der Höhenkuppe bei Hochscheid und umfasst etwa 30 Grabhügel.
Mit großer Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden, dass nahezu alle Grabhügel zur Zeit der Hunsrück-Eifel-Kultur im 6. bis 4. Jahrhunderts v. Chr. angelegt wurden.
Mit über 100 Grabhügeln ist das Gräberfeld von Wederath/Götzerroth das größte der drei Grabhügelfelder zwischen Hochheim und Hundheim.
Innerhalb des keltisch-römischen Gräberfeldes lagen die südlichsten Ausläufer der Hügelgräber. Sie datieren in die Endphase der Jüngeren Hunsrück-Eifel-Kultur, in das 4. und frühe 3. Jahrhundert v. Chr.
Vermutlich waren die Grabhügel Ausgangspunkt des Gräberfeldes von Wederath/Belginum. Die älteren Hügel bargen Körperbestattungen, die jüngeren Brandgräber.
Die Verstorbenen waren zusammen mit Keramikbeigaben und ihrem Schmuck, den charakteristischen Arm-, wie auch Beinringe aus Bronze bestattet worden.
Überraschend war die Entdeckung von Holzeinbauten während der Ausgrabung eines Grabhügels. Die auffallenden Dreieckskonstruktionen ergeben erst im Zusammenhang mit dem Flurnamen „Hochgerichtsheide“ einen Sinn.
Es sind die Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Galgen, die auf dem frühkeltischen Grabhügel errichtet worden waren.
Von den Grabhügelfeldern der Halster Höhe
So sind die Gräber der Führungsschicht bewusst isoliert worden. Ganz im Nordwesten liegt die kleine Nekropole von Hochscheid mit den reich ausgestatteten Adelsgräbern.
Die Handelsbeziehungen der hier Bestatteten reichten bis nach Oberitalien, bronzenen Trinkgefäße wurden aus dem Etruskischen Gebiet importiert.
Wenige Kilometer entfernt in Richtung Süden findet sich die Grabhügelgruppe bei Hundheim.
Aus den Gräbern konnten eiserne Wagenteile des zweirädrigen Wagens, das Statussymbol der frühkeltischen Führungsschicht, geborgen werden.
Sämtliche Grabhügel wurden fern der Siedlungen, in der Nähe von Verkehrswegen angelegt. Sie waren Zeugnis der Verbundenheit der Lebenden mit den Toten.
Die Hügelgräbernekropolen der Halster Höhe errichteten Bewohner kleiner Siedlungseinheiten, die aus mehreren Gehöften bestanden. Zu den Gehöften gehörten Wohnhäuser, Speicherbauten und Nebengebäude.
Die Bauten wurden in Holzbauweise mit Lehmflechtwerkwänden errichtet.
Auf den Feldern wurden die traditionellen Getreidesorten Gerste und Dinkel angebaut. Die für Landwirtschaft günstigen Gebiet wurden zunehmend entwaldet.
Über den Hunsrück zog sich und in den letzten Jahrhunderten v. Chr. ein immer dichteres Netz von Gehöften und kleineren Weilern.

[Martin Thoma]