Kirchberg - Grabhügel
Kirchberg, die älteste Stadt im Hunsrück, liegt an einem bedeutenden prähistorischen
Weg, der in West-Ostrichtung, der B50 folgend, den Hunsrück überquerte.
Eine weitere Wegetrasse führt von der Nahe kommend auf den Hunsrück an Kirchberg
vorbei, bis in das Moseltal.
Heute folgt ein gut ausgeschilderter Wanderweg, der Keltenweg, dieser alten Verkehrsachse.
Kaum eine Landschaft in Süd- und Westdeutschland ist so reich an Hügelgräbern, wie
die Waldgebiete von Hunsrück und Hochwald; sie gehören hier zu den bekanntesten
Denkmälern der vorgeschichtlichen Vergangenheit.
Die große Zahl der Hügelgräber im Umfeld Kirchbergs lässt die Bedeutung des
Verkehrsknotenpunktes in vorrömischer Zeit erahnen.
Meist sind diese Hügel in einem abgeflachten Zustand erhalten. Gelegentlich begegnen
mächtige Einzelhügel, die gern als Land- oder Grenzmarken in späterer Zeit benutzt
wurden.
Nördlich von Kirchberg, im Schutz des Waldes haben sich ganze Hügelgruppen erhalten.
Etwa 30 m östlich der Kreismülldeponie befindet sich ein Grabhügelfeld mit 12 Hügeln.
Weitere kleinere Grabhügelgruppen mit 2 bis 4 Grabhügeln sind im Wald verteilt.
Eine zweite Grabhügelgruppe mit liegt in etwa 1,5 Kilometer Entfernung liegt auf
der Kuppe einer leichten Anhöhe.
Zwar wurden bisher keine wissenschaftlichen Grabungen durchgeführt, doch dürften
die Grabhügelgruppen auf verstreut liegende Siedlungen der Eisenzeit, des 6.-4.
Jahrhunderts v. Chr. hin weisen.
Im Staatsforst „Bannholz“ der Gemeinde Hecken findet sich das größte Hügelgräberfeld
des mittleren Hunsrücks. Insgesamt sind noch über 100 Hügel sichtbar.
Der Bestattungsplatz war weithin sichtbar auf einer Hügelkuppe angelegt worden.
Die Grabhügel sind auf drei Grabhügelgruppen verteilt. Zwei Gräberfelder nehmen
die Kuppenlage ein, ein drittes Grabhügelfeld findet sich etwa 300 westlich davon
am Westrand der Hügelkuppe.
Zwar ist das Grabhügelfeld bis heute nicht untersucht. Die Größe des Gräberfeldes
weißt eindeutig in die Zeit des 6.-4. Jahrhunderts v. Chr.
Im 6. Jahrhundert hatte sich die Körperbestattung durchgesetzt. Der Tote ruht auf
einem Holzbrett oder auf einem aus Brettern zusammengesetzten Holzsarg. Die Ausstattung
der Toten ist bescheiden und gleichförmig: Die Männer haben ihre Lanze mit eiserner
Spitze bei sich, die Frauen sind mit Ringschmuck verschiedener Art versehen. Zur
Totenausstattung gehörte ein Satz von Gefäßen.
Die Grabhügelfelder zeugen von nicht sehr ausgedehnter Hof- und Weilersiedlungen,
die die über mehrere Generationen hinweg benutzt wurden. Die Lage der Siedlungsbauten,
kleine rechteckige Pfostenbauten mit lehmverputzten Wänden und kleinen Speicherbauten
ist bis heute nicht bekannt.
Am Westrand der Hügelkuppe von Hecken gelegen finden sich etwa 17 Grabhügel einer
kleineren Nekropole. Einige Hügel sind von auffallender Größe, der größte Hügel
erreicht 30 m. Gräben umgeben einige der Hügel.
Die Sitte einen Bestattungsplatz innerhalb eines von Wall und Graben umgeben Platzes
anzulegen, wird vor allem während des letzten Jahrhunderts v. Chr. gepflegt.
Die Tradition wird in römischer Zeit fortgesetzt. Vermutlich hatten die Bewohner
römischer Gutshöfe ihren Friedhof in der Nähe der alten eisenzeitlichen Grabhügel
angelegt.
Heute liegen die Grabhügel verborgen im dichten Wald. Vor 2500 Jahren war das Hügelgräberfeld
von Hecken auf einer freien Kuppe weithin sichtbar und für Reisende die dem alten
Verkehrsweg von der Nahe in Richtung nach Kirchberg folgten, ein Zeugnis der Verbundenheit
von Lebenden und Toten.
[Martin Thoma]