Laudert - Motte
Nördlich von Laudert liegt im sumpfigen Quellmuldenbereich des Simmerbaches, eine
gut erhaltene mittelalterliche Burganlage.
Die gesmate Befestigung ist von rechteckiger Form und wird von einem doppelten System
aus Gräben und Wällen umschlossen.
Im Zentrum der Burg erhebt sich ein viereckiger, 5 m hoher Erdhügel, dessen Seiten
steil abfallen.
Auf dem Plateau finden sich Spuren von Eingrabungen, die vielleicht vom Steinraub
an einem ehemaligen Turmfundament herrühren. Vergleichen mit anderen Burghügeln
zufolge trug der aus Erde und Grassoden aufgeschütteten Erdhügel auf seiner eingeebneten
Spitze einen zentralen mehrgeschossigen Wohnturm mit oberer Kampfplattform. Um die
Hügelspitze dürfte eine Palisade verlaufen sein, den Hügelfuß schützten eine weitere
Palisade.
Ein ca. 6-10 m breiter, Graben umgibt den Burghügel. Vor dem Graben erhebt sich
der erste, innere, dammartige Wall.
Die Vorburg befindet sich an der Nordseite der Wallanlage, hier dürften Wirtschaftshof,
Ställe für Pferde und Nutzvieh, Werkstätten und Mannschaftsunterkünfte gestanden
haben.
Nach dem inneren Graben und Wall folgt ein äußerer bis zu 15 m breiter und ca. 2
m tiefer Graben, in dem noch heute Wasser steht.
Die Außenseite des Grabens ist wiederum von einem noch 1,5 m hohen Wall umgeben.
Die Gesamtlänge der Burganlage beträgt an ihrer Außenseite 75 x 60 m.
Sowohl der innere als auch der äußere Wall sind zu schmal, als dass sie eine wirkungsvolle
Brustwehr mit Wehrgang getragen haben könnten. Die Wälle dürften zum Anstauen bzw.
Regulieren des Wassers gedient haben. Deutlicher Hinweis auf die Dammfunktion der
Wälle sind die an den Ecken vorhandenen Durchlässe für den Ein- und Abfluss des
Wassers.
Neben den wasserführenden Gräben bot auch das sumpfige Gelände des Quellmuldenbereiches
einen natürlichen Schutz.
In den historischen Texten findet die Burg keine Erwähnung. Einige wenige mittelalterliche
Scherben datieren die Burg in das 13.-14. Jahrhunderts. Der Ort Laudert wird recht
spät erst im Jahre 1275 genannt.
Im Spätmittelalter liegt Laudert an einer Grenzlinie zwischen Kurtrier und Kurpfalz.
In diesem Zusammenhang ist der in 1 km Entfernung nach Westen verlaufende ca. 800
m lange Wall, der so genannte "Römerwall" bzw. "Landgraben"
erwähnenswert, bei dem es sich um eine mittelalterliche Grenzlinie eine Landwehr
gehandelt haben könnte.
Bei der alten Burg von Laudert handelt es sich um einen besonderuen Burgtyp die
sogenannte Motte. Das Wort »Motte« ist dem Französischen entnommen und bezeichnet
einen Hügel. Typischen Kriterium der Motte ist der künstlich aufgeschüttete, von
einem wasserführenden Graben umzogene Hügel. Die ersten Motten entstanden wohl
im späten 10. Jahrhundert in Frankreich. Ihre Blütezeit lag im 12. bis 13. Jahrhundert
sie bildeten die bevorzugte Burgform des Landadels.
Die mottenartigen Anlagen des östlichen Hunsrücks liegen in einem sumpfigen Bereich.
Außer der Schutzlage in sumpfigem Gelände und dem obligatorischen, umfassenden
Wassergraben verfügen einige Anlagen zudem über ein regelrechtes äußeres Dammsystem,
in welchem das Wasser gesammelt bzw. reguliert werden konnte. Zur Bebauung gibt
es nur geringe Hinweise. 21 Foto von Motten mit Namen Mörschbach
Die spärlichen archäologischen und historischen Daten erbrachten Hinweise auf eine
Datierung der Motten in das 11./12. Jh.
Die Burghügel des Hunsrücks wurden während der mittelalterlichen Besiedlung
der Hochebene errichtet.
In römischer Zeit wiesen Hunsrück und Rheintal eine gleichmäßig intensive Besiedlung
auf.
Nach dem Zuammenbruch des römischen Reichs im 5. Jahrhundert fielen weite Landstriche,
in menschenleere Einöden. Weiterhin besiedelt waren die klimatisch begünstigten
Flusstäler.
Auf Grund der Bevölkerungszunahme während des 8. bis 13. Jahrhunderts, setzte auch
im dicht bewaldeten Hunsrück eine Rodungsphase zur Erschließung neuer Siedlungsräume
ein. An dieser Rodungsphase waren königliche, aber auch kirchliche Institutionen
und hochadelige Familien beteiligt.
An den heutigen Ortnamen lässt sich die ältere Rodungsperiode des 8. Jahrhundert
an Ortsnamenendungen auf -weiler, -hausen, -bach sowie –hofen nachvollziehen. Sie
konzentriert sich vor allem südlich und östlich von Simmern.
In der zweiten, jüngeren Rodungsperiode des 10. bis 12. Jhs., die durch Orte mit
Endungen auf -schied und -roth gekennzeichnet ist, wurden weitere Gebiete der Hochfläche
besiedelt. Im 12. Jh. gilt diese Neubesiedlung, im Wesentlichen als abgeschlossen.
Der Landadel Motor dieser Rohdungsarbeiten, sicherte die neu besiedelten Gebiete
mit Burgen im sumpfigen Gelände.
[Martin Thoma]